Kehlani Ashley Parrish wurde in Oakland geboren und ihre Kindheit war von Traumata geprägt. Beide Eltern hatten mit der Sucht zu kämpfen – ihr Vater war auf der Straße gefangen und ihre Mutter war immer wieder im Gefängnis. Sie ist jetzt ein Jahr älter als ihr Vater, als er kurz nach ihrer Geburt starb. Kehlani hüpfte in Pflegefamilien herum, bevor ihre Tante die Schule verließ, um sie großzuziehen. Tanzen und Musik wurden zu einem Ventil: Sie schrieb sich an der School for the Arts in Oakland ein und mit 14 Jahren hatte sie einen Platz in der Coverband PopLyfe ergattert. Die Gruppe schaffte es zu America's Got Talent und belegte den vierten Platz, doch der Nervenkitzel währte nur kurz, als sie einen Einblick in die Schattenseiten der Branche bekam. „Ich habe die Auswirkungen dessen gesehen, was Musik bewirken kann – wie sie heilend und schön sein und den Menschen Freude bereiten kann … aber auf der anderen Seite gab es auch diese Hässlichkeit. „Ich sah die Gier und die He-Mans, die bereit waren, Kinder zu verarschen“, erinnert sie sich. „Ich war 16 Jahre alt und brachte meinen Vertrag an diesen Tisch voller erwachsener Leute, die fragten: ‚Was zum Teufel ist los?‘ Wie ‚Wir sollen eine Familie sein‘.“ Die Erfahrung brachte sie aus der Fassung, aber die Wiederverbindung mit Nick Cannon brachte ihre Musikkarriere wieder in Schwung. Cannon, der in der Saison, in der Kehlani antrat, Gastgeber von America's Got Talent war, wurde zum Mentor. Er brachte sie in einer Wohnung unter und finanzierte die Studiozeit, die ihr dabei half, Cloud 19 aus dem Jahr 2014 zu machen, das erste von zwei Mixtapes, die sie veröffentlichte und die ihre ehrfürchtigen Updates des Neo-Soul der frühen 2000er und des Pop der TRL-Ära enthielten. In ihren Liedern ging es um den Ansturm einer ersten Verliebtheit, Küsse, die wie warmer Honig anhielten, Hinein- und Herausfallen und Liebe – und all die Gefühle dazwischen. Kehlani machte einfachen R&B für diejenigen, die mit Brandy und Britney Spears aufgewachsen sind. Ihre Musik war hell, sprudelnd, tanzbar und super ansteckend. Sie unterschrieb bei Atlantic Records und ihr zweites Mixtape, „You Should Be Here“ aus dem Jahr 2015, stieg in den R&B-Charts von Billboard auf und brachte ihr eine Grammy-Nominierung ein. Kehlanis Stern war auf dem Vormarsch, und mit ihm wuchs auch das Interesse an ihrem Privatleben. Sie wuchs im Zeitalter der sozialen Medien auf und wusste daher, dass alles, was sie tat oder mit wem sie ausging, einer genauen Prüfung unterliegen würde. Aber als eine der wenigen queeren farbigen Frauen im R&B/Pop war sie eigentlich nicht auf die Intensität der Berichterstattung vorbereitet, die ihr bevorstand. Blogs, die sich nie die Mühe machten, über ihre Musik zu schreiben, schrieben mit Bravour über ihr Liebesleben, nachdem ihr Betrug vorgeworfen wurde. Plötzlich waren Fremde auf ihrer Großmutter, die sie angegriffen und ihr sogar Schwulenhetze vorgeworfen hatten. Das ständige Mobbing überschattete ihre Musik und zog Kehlani in eine Dunkelheit, die 2016 in einem Attentat auf ihr eigenes Leben endete. Sie machte das überschäumende SweetSexySavage, während sie sich immer noch aus den Schatten herauskämpfte. Sie war noch nicht ganz fertig, ebenso wenig wie das Album – aber das ist immer noch das Musikgeschäft, und Fristen sind Fristen. Für Kehlani war das alles ein entscheidender Wendepunkt, der ihr dabei half, die Prioritäten für ihr Leben und ihre Karriere neu zu setzen. „Alles trifft mich. Das Leben kann sich in einem Moment ändern. Du weißt, was ich meine? Das Leben kann in einem Moment vorbei sein“, sagt sie. „Wenn du das Glück hast, da rauszukommen, musst du das Leben an den Zügeln nehmen und diesen Scheiß machen, wie du es gestalten kannst.“ Kehlani strahlt eine Wärme aus, selbst wenn sie über die Menschen und Dinge spricht, die sie verletzt haben. Aus diesem Grund haben sich so viele ihre Beichtbücher zunutze gemacht oder ihre Texte oder ihr Gesicht in ihr Fleisch einprägen lassen. In einer Zeit des strategischen Übertriebenen Teilens ist sie der seltene Popstar, der ihre Gefühle unverhohlen zum Ausdruck bringt, weil es darum geht, wer sie ist – und nicht darum, um wen herum sie ihre Persönlichkeit aufbaut. Sie war sieben Jahre alt, als sie ihre erste Demonstration erlebte. Es geschah durch Zufall: Sie und ihre Großmutter waren zusammen in San Francisco unterwegs und kamen an einer Gruppe Frauen vorbei, die mitten auf der Straße lagen. Sie waren alle mit Kunstblut getränkt. Für ein kleines Kind hätte es ein traumatischer Anblick sein können, aber sie erinnert sich nur an die Neugier, die danach in ihr aufstieg. Kehlani sieht die Welt jetzt, da sie Mutter ist, ganz anders. Bevor sie letztes Jahr ihre Tochter Adeya Nomi zur Welt brachte, ließ sie While We Wait fallen, ein Notlösungsprojekt mit einer Gruppe ihrer Freunde, die sich intensiv mit dem verletzlichen, widerstandsfähigen R&B beschäftigten, der ihre frühen Mixtapes prägte. Das Projekt hielt ihre Fans in Atem, nachdem sie die Arbeit an ihrem letzten Album unterbrochen hatte. Als It Was Good Until It Was't ankam, hatte sie drei ihrer engsten Freunde durch Sucht verloren und erlebte eine weitere schmerzhafte öffentliche Trennung, die sie in allen Blogs und auf Twitter verbreitete. „Kehlanis Entwicklung von SweetSexySavage zu It Was Good Until It war nicht mehr ihr Weg von der Weiblichkeit zur Mutterschaft“, sagt ihr langjähriger Manager David Ali. „Dies ist definitiv eines ihrer gewachsensten und ehrlichsten Werke.“ Im September 2020 nahm Kehlani Songs für die Deluxe-Version von It Was Good Until It Wasn't auf. Nach der Session entschieden sie jedoch, dass die Songs besser in ein separates Projekt passen würden und begannen mit der Arbeit an ihrem dritten Studioalbum, Blue Water Road.